Im Schweizerhof Lenzerheide weht ein frischer, junger Wind: Jamie Rizzi und Michelle Juker erweitern das Führungsteam und begrüssen nun als Gastgeberpaar zusammen mit Claudia und Andreas Züllig die Gäste. Für das SNOWTIMES Arosa Lenzerheide haben wir ein exklusives Interview mit den beiden geführt und sie haben uns ihre persönlichen Highlights der Branche und wie sie selber gerne reisen, verraten.
Jamie und Michelle, seit diesem Sommer habt ihr beide die Direktion im Schweizerhof Lenzerheide übernommen und arbeitet nun Seite an Seite mit Andreas und Claudia Züllig. Stellt euch kurz vor, damit die Leserinnen und Leser wissen, wer das neue Gastgeberpaar ist:
Jamie: Ursprünglich hätte ich fast meine Lehre im Schweizerhof Lenzerheide gemacht, entschied mich dann aber, eine Karriere als Fussballer anzustreben – wie man sieht, ist dieser Plan nicht aufgegangen. Über ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Tourismus und einen Abstecher nach Bern zum ZFV (führendes Schweizer Gastronomie- und Hotellerieunternehmen) kam ich schliesslich in die Tourismusbranche. Im März 2021 habe ich im Schweizerhof Lenzerheide als Leiter der Rezeption angefangen, wurde dann Vizedirektor und habe nun die neue Herausforderung als Gastgeber angenommen.
Michelle: Bei mir verlief der Weg in die Branche eher klassisch. Ich bin in der Gastronomie aufgewachsen, meine Eltern führten ein Restaurant und so konnte ich mich selbst früh für die Branche begeistern. Ich habe eine Lehre als Hotelfachfrau gemacht und anschliessend die Hotelfachschule absolviert. 2018 begann ich beim ZFV zu arbeiten, wo Jamie und ich uns kennengelernt haben.
Wie ist nun die aktuelle Führungssituation im Schweizerhof Lenzerheide? Claudia und Andreas Züllig sind ja nach wie vor involviert.
Michelle: Grosse Entscheidungen treffen wir immer zu viert. Wir sind hauptsächlich in der operativen Führung tätig.
Jamie: Claudia und Andreas sind und bleiben die Inhaber. Sie sind nach wie vor sehr präsent und die Gesichter vom Haus.
Wie ist es als Paar gemeinsam ein Hotel zu führen?
Michelle: Wir haben unsere Verantwortungsbereiche klar aufgeteilt und reden so nicht in die Arbeit des anderen hinein.
Jamie: Wir ergänzen uns sehr gut, kennen unsere Stärken und Schwächen und können uns auch gegenseitig unterstützen. Es ist aber definitiv eine grosse Herausforderung. Zu Hause muss man einen klaren Schnitt schaffen – es darf sich nicht immer alles nur um die Arbeit drehen. Wir haben eine Regel: Unser Nachhauseweg dauert sieben Minuten, und während dieser Zeit dürfen wir noch über die Arbeit sprechen. Zu Hause dann nicht mehr.
Michelle: Danach darf ich nichts mehr sagen (lacht). Nein, aber es ist wirklich wichtig, dass es zu Hause auch andere Themen gibt und sich nicht das ganze Leben nur noch um die Arbeit dreht.
Jamie, Anfang Jahr hast du mit Kolleginnen und Kollegen die Bühne bei der Delegiertenversammlung des Bündner Hotelierverbands gestürmt. Grund dafür waren Aussagen vom Präsidenten Ernst Wyrsch, der die junge Generation als verweichlicht beschreibt. Um dieses Thema nochmals kurz aufzugreifen, wie nehmt ihr die junge Generation in der Tourismusbranche heute wahr? Wie unterscheidet ihr Jungen euch von der älteren Generation?
Jamie: Als Vertreter der jungen Generation wollten wir uns bewusst gegen den pauschalen Vorwurf von dieser «Verweichlichung» wehren, weil wir das ganz anders wahrnehmen. Die Branche lebt von jungen Menschen. Sie sind motiviert, aber natürlich ist es eine andere Generation als die unserer Eltern. Die Jungen werden anders motiviert – sie möchten mitreden und mitbestimmen und sind sehr gut informiert und daher auch sehr kritisch. Wenn diese Generation aber den Sinn hinter ihrer Arbeit erkennt, sind das fantastische Mitarbeitende. Die Hotellerie hat optimale Voraussetzungen in Zukunft ein attraktiver Arbeitsmarkt zu sein und sinnstiftende Arbeit anzubieten. Wir müssen das Positive nur noch mehr nach aussen tragen.
Michelle: Wir müssen heute viel mehr auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden eingehen und sie in Entscheidungen miteinbeziehen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.
«Die Hotellerie hat optimale Voraussetzungen in Zukunft ein attraktiver Arbeitsmarkt zu sein und sinnstiftende Arbeit anzubieten. Wir müssen das Positive nur noch mehr nach aussen tragen.»
– Jamie Rizzi
Was für einen Rat gebt ihr jungen Touristikern mit auf den Weg:
Jamie: Strebt nicht nach kurzfristigem Erfolg. Wenn ihr etwas tut, dann macht es mit voller Leidenschaft und Überzeugung.
Michelle: Die Hotellerie lebt von Kreativität und Innovation, also probiert Dinge aus, auch wenn nicht alles sofort gelingt.
Was ist die grösste Herausforderung in eurem Beruf?
Jamie: Eine grosse Herausforderung besteht darin, ein starkes Team aufzubauen und es langfristig zusammenzuhalten. Auch die kontinuierliche Weiterentwicklung ist eine wichtige Aufgabe. Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man nie stehen bleiben darf. Die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, ist entscheidend.
Was bereitet euch an eurem Beruf am meisten Freude?
Michelle: Bei mir sind es die Menschen, ob Gäste oder Mitarbeitende.
Jamie: Für mich sind es neben den Menschen die Abwechslung und die Vielseitigkeit. Jeder Tag ist anders.
Was wünscht ihr euch für die Hotellerie für die Zukunft?
Michelle: Dass die positiven Aspekte aus der Branche wieder mehr Gewicht bekom-men als die negativen Punkte. Es ist eine wunderschöne Branche, in der man immer von Menschen umgeben ist, viele neue Leute kennenlernt und die Arbeitstage enorm abwechslungsreich sind.
Jamie: Die Ferienhotellerie soll für Gäste weiterhin ein Rückzugsort vom Alltagstrubel sein – und dieser wird in Zukunft sicherlich nicht weniger.
Beschreibt den Schweizerhof Lenzerheide in drei Worten:
Beide: herzlich, leidenschaftlich und authentisch
Ich weiss, dass ihr beide auch sehr gerne unterwegs seid und gerne auf Reisen geht. Euer nächstes gemeinsames Reiseziel?
Jamie: Kap Verde ist unser nächstes Reiseziel. Wir planen ein Inselhopping und sind mit dem Rucksack unterwegs.
Auf was legt ihr das Augenmerk, wenn ihr eure Ferien oder Reisen bucht?
Michelle: Wir mögen abwechslungsreiche Ferien. Wir lieben Kulinarik und lernen gerne neue Kulturen kennen.
Jamie: Wir sind keine klassischen «Returning-Guests». Wir waren zusammen noch nie zweimal im gleichen Hotel. Auf unseren Reisen geniessen wir das Einfache, suchen aber auch nach Inspiration.
Plant ihr eure Ferien weit im Voraus?
Michelle: Dünnes Eis Malin, dünnes Eis (lacht). Die letzten beiden Ferien haben wir relativ kurzfristig geplant, was mir nicht so schwerfällt. Jamie plant lieber etwas im Voraus.
Danke liebe Michelle und lieber Jamie für dieses aufschlussreiche, spannende und sehr persönliche Interview. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und Freude!
www.schweizerhof-lenzerheide.ch
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